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Kampagne „Mutter Erde ist kein Aschenbecher“ trifft den Nerv der Bürgerinnen und Bürger

Rund 100 Leute wurden zum Thema „Zigarettenkippen“ am vergangenen Marktsonntag in Puchheim vom Bund Naturschutz befragt: Die große Mehrheit der Befragten sehen die Einführung eines Bußgeldes gegen achtloses Wegwerfen von Kippen als angemessen an. Aber auch an Aufklärung und Aschenbechern darf es nicht fehlen.

30.04.2023

Trotz des regnerischen Wetters war der Marktsonntag in Puchheim gut besucht. Es kamen viele Ortsansässige, aber auch Menschen aus angrenzenden Gemeinden sowie München angereist, um über die Lochhauser Straße zu schlendern und sich z.B. an den Buden und Ständen zu informieren oder kulinarisch zu verwöhnen. Beides konnte man am Stand der Ortsgruppe Puchheim des Bund Naturschutzes. Und nachgefragt wurde hier auch noch.

„Mutter Erde ist kein Aschenbecher“–mit diesem Motto setzt die Ortsgruppe dieses Jahr einen Schwerpunkt und informiert über die Umweltschäden, die von Kippenstummeln ausgehen. Ein Teil der am RamaDama im März gesammelten Kippenfilter zieren den Stand, um Unsichtbares sichtbar zu machen. „Aus welchem Material bestehen Kippenfilter hauptsächlich–Papier, Baumwolle, Kunststoff?“, fragen die Naturfreunde interessiert bei den Besuchern nach. Dass Kippen eine Gefährdung darstellen, ist den meisten bewusst. Auch, dass sie das Stadtbild verschandeln. Da drängt sich einem die Frage auf: Was kann man dagegen unternehmen?

80 % der Befragten sprechen sich für ein Bußgeld aus. Kippen sollten nicht achtlos auf Wegen, in Grünzügen oder der Natur weggeworfen werden. 50Euro erschien der überwiegenden Mehrheit für angemessen. Es dürfe aber auch an Aufklärung und entsprechender Infrastruktur wie Aschenbechern im öffentlichen Raum nicht fehlen. Bei letzterem wurde merklich nachgebessert in Puchheim. Für den Fall, dass doch mal kein Aschenbecher in der Nähe ist, verteilten die BN-Aktiven weiterverwertete Munitionsdosen im neuen Look als Taschenbecher für unterwegs.

Auch kulinarisch wurde etwas geboten. Grissini mit Schnittlauchquark in drei verschiedenen Varianten. Einmal wurde die Erde des Schnittlauchs mit Kippenfiltern gespickt, einmal mit Kippenwasser gegossen und selbstverständlich gab es noch eine Bio-Variante ohne Manipulation. Das Ergebnis am Ende des Tages war eindeutig: die meisten bevorzugten Bio.

Zigarettenstummel-ein globales Problem
Geschätzt werden weltweit jährlich etwa 4,5 Billionen Zigarettenstummel unachtsam weggeworfen. Das sind ca. 7 von 10 gerauchten Zigaretten-10 Milliarden Kippenstummel pro Tag. Das entspricht einem Gewicht von 3000 Tonnen –also so viel wie etwa 3000 Autos wiegen. Des Weiteren dauert es konservativ geschätzt 10 Jahre, bis sie sich komplett zu Mikroplastik zersetzt haben. Laut WHO sind in einer Zigarette bis zu 4000 giftige Stoffe enthalten, wie Nikotin, Pestizidrückstände und Formaldehyd. Die aus der am Boden liegenden Kippe geschwemmten Giftstoffe gelangen in unser Grund- und Oberflächenwasser und richten dort ungeahnten Schaden bei lebenden Organismen und vielleicht auch uns an. In Laboruntersuchungen zeigte sich, dass bereits eine Kippe pro Liter Wasser für Fische tödlich sein kann! Vögel und andere Tiere verfüttern die Stummel zuweilen auch an ihre Jungen. Auch Kleinkinder an Spielplätzen sind gefährdet.

Spielplätze –ein Kippenhotspot
Bei bisherigen Sammelaktionen zeigte sich, dass überall, wo Menschen verweilen, Kippen achtlos auf den Boden geworfen werden, selbst wenn Mülleimer oder Aschenbecher vorhanden sind. An Spielplätzen ist das besonders unangebracht, da Kleinkinder mit den Kippen in Kontakt kommen können. Die nächste Sammelaktion der BN-Ortsgruppe wird daher den Fokus auf Spielplätze legen. „Wir alle sind Vorbild für die nachfolgenden Generationen. Jeder Mensch kann was tun.“, so die Ortsvorsitzende Jennifer Getzreiter. Erfreulicherweise melden sich zunehmend Bürgerinnen und Bürger sowie weitere Akteure, die Teil der Lösung sein wollen. Sei auch Du mit dabei, Aufmerksamkeit für das Problem zu generieren, Bewusstsein zu schaffen und Veränderung zu bewirken!

Für Rückfragen:
Jennifer Getzreiter, Ortsvorsitzende Puchheim
Tel. 0176/62 5848 92
E-Mail: puchheim@bund-naturschutz.de