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Der Biber

Die Biber waren 15 Millionen Jahre in Bayern heimisch bis sie seit 1867 aufgrund menschlicher Bejagung ausgerottet wurden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand der Biber weltweit kurz vor seiner Ausrottung. Das letzte bayerische Tier wurde im Jahre 1867 an der Amper nachgewiesen. Begehrt waren Biber wegen ihres Pelzes, Fleisches (galt als Fisch und durfte deshalb in der Fastenzeit gegessen werden) und Bibergeils (Drüsensekret, das als Heilmittel galt).

Der Bund Naturschutz hat sei 1966 mit der Wiedereinbürgerung des Bibers begonnen. Seit 1976 unterliegt der Biber nicht mehr dem Jagd- sondern dem Naturschutzgesetz. Er wird in der Bundesartenschutzverordnung als eine besonders streng geschützte Tierart geführt und ist europarechtlich durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geschützt.

Die Bestände haben sich auch im Landkreis Fürstenfeldbruck aus naturschutzfachlicher Sicht gut entwickelt. An Amper und Maisach mit ihren Zuflüssen haben sich Biber angesiedelt. Durch ihr Reviersystem regulieren die Biber ihren Bestand selbst. Ein Revier umfasst etwa 1 bis 2 Kilometer Fließgewässerstrecke. Freie Reviere werden immer wieder besetzt - eine Überpopulation kann aufgrund der Selbstregulation nicht entstehen.

Der Mensch hat die Gewässer und deren Auen in den letzten einhundert Jahren deutlich verändert. Die Wiederbesiedlung des fast schon vergessenen einstigen Urbayern, führte deshalb zwangsläufig zu Nutzungskonflikten. Biber fressen Feldfrüchte (Zuckerrüben, Mais), unterhöhlen ufernahe Wiesen und Äcker oder überstauen diese, legen Baue und Röhren in Hochwasserschutzdeiche oder Kläranlagen an oder fressen Obstbäume im Siedlungsbereich an. Die meisten Probleme treten jedoch in einem engen (20 m) Korridor entlang der Gewässer auf.

Die Lösung dafür liegt auf der Hand - einen ungenutzten Raum entlang der Gewässer einrichten. Diese Flächen  würden nicht nur zur Konflikvermeidung der Biber dienen, sondern auch den Eintrag von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln in unsere Gewässer abpuffern, Lebensraum für viele selten gewordene Tier- und Pflanzenarten bieten und ein Potenzial für Rückhalteflächen zum Hochwasserschutz bieten.

Da vielfach solche Flächen nicht geschaffen werden können, werden oft Einzelmaßnahmen zur Konfliktlösung durchgeführt. Zu diesen gehören beispielsweise Drahthosen oder Schutzanstriche zum Gehölzschutz, Drainagen oder Abtrag von Biberdämmen, Elektrozäune gegen Fraßschäden an Feldfrüchten oder der Einbau von Drahtgittern in Ufer gegen Unterminierung. Bei Schäden in der Landwirtschaft und Fischerei kann unter Umständen auch aus dem Härtefonds des Bundes Naturschutz ein Ausgleich bezahlt werden.

Erster Ansprechpartner bei Konflikten vor Ort mit Bibern ist die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt. Um Betroffene bei Konflikten mit Bibern schnell beraten zu können, sind zur Unterstützung der Naturschutzbehörden zwei hauptamtliche Bibermanager für den Bund Naturschutz tätig. Im Landkreis Fürstenfeldbruck sind darüber hinaus auch Herr Günther Setzge im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde und Frau Anke Simon im Auftrag unserer BN-Kreisgruppe ehrenamtlich als Biberberater tätig.

BN-Biberberaterfür Südbayern: Gerhard Schwab, Tel. 09906/ 677, Mobil 0172/ 682 66 53, E-Mail: gerhard.schwab(at)biber.info
www.bund-naturschutz.de/brennpunkte/biber/biberberater.html

 

Um die Akzeptanz für den Biber zu fördern, verfolgt unsere BN-Kreisgruppe ein mehrgleisiges Konzept aus Beratung, Umweltbildung und praktischen Maßnahmen vor Ort.

So überreichte im Juli 2007 beispielsweise der BN-Vorsitzende Hubert Weiger Bürgermeister Frederik Röder die Bund Naturschutz-Patenschaftsurkunde für den Allinger Biber. Biber "Fredi", der seit 2003 die Starzel bei Alling besiedelt, steht nach anfänglichen Konflikten nun unter dem besonderen Schutz des Bürgermeisters.

Durch professionelle Biberführungen, Umweltbildung an Kindergärten und Schulen und Fortbildungsmaßnahmen für Lehrer wollen unsere betroffenen Ortsgruppen ein Klima der Akzeptanz schaffen. Durchgeführt werden diese Veranstaltungen durch Anke Simon, die als Dipl-Forstwirtin und zertifizierte Waldpädagogin auch das Seminar der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege absolviert hat und demnach offizielle Biberberaterin ist (siehe auch Rubrik Umweltbildung-Naturerlebnistage).

Wir haben Ihnen zwei informative Presseberichte von unseren BN-Artenschutzreferenten zum Herunterladen als PDF-Dokument bereit gestellt:

BN-Pressemitteilung (05/2011); Kai Frobl

BN-Pressemitteilung (02/2001); Christine Markgraf

Petra Kotschi (01/2012)