AMPERTAL
Die Amper und ihr Auebereich
Das breite Tal der Amper durchschneidet innerhalb des Landkreises Fürstenfeldbruck von Süd nach Nord drei verschiedene Naturräume – das Ammer-Loisach-Hügelland, das Fürstenfeldbrucker Hügelland und die Münchener Ebene. Auf den Naturraum Ampertal entfällt ein Landkreisanteil von 3,64 %. Davon liegt der größte Anteil der Fläche mit 1,89 % innerhalb des Naturraums Münchener Ebene.
Im Süden des Ampertals liegt das Ampermoos, eines der größten Flachmoore Bayerns. Es umfasst insgesamt eine Fläche von 525 ha und gehört neben Fürstenfeldbruck auch den Landkreisen Starnberg und Landsberg am Lech an. Auf den Landkreis Fürstenfeldbruck entfallen davon 281,31 ha (54 %). Entstanden ist es, da die Schuttflächen von der Windach einst den nördlichen Teil des Ammerseebeckens abtrennten und danach der natürliche Verlandungsprozess einsetzte. Die wichtigsten Zuflüsse zur Amper im Ampermoos sind der Höll- und Garnbach (stellenweise Lks.-Grenze zu LL). Die Amper selbst zeichnet sich im Ampermoos durch ein sehr niedriges Gefälle und damit geringe Fließgeschwindigkeit aus.
In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde die Amper im Ampermoos ausgebaggert und bei Grafrath aufgestaut. Dies ermöglichte die erwünschte Dampfschifffahrt von Grafrath zum Ammersee. Durch den Aufstau bei Grafrath blieb der hohe Grundwasserstand im Gebiet zunächst erhalten. Nach Aufgabe der Schifffahrt und Verfall der Wehre in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts tiefte sich der ausgebaggerte Fluss um maximal 1,5 m ein. Dies führte zu einer dauerhaften Grundwassersenkung und zu einem Ausbleiben von großflächigen Überschwemmungen des Ampermooses, so wie sie früher die Regel waren. Heute tritt die Amper nur noch bei Spitzenhochwässern (z.B. Pfingsthochwasser 1999) über die Ufer.
Um das endgültige Austrocknen des Ampermooses zu verhindern ist es dringend notwendig, den mittleren Grundwasserspiegel um 40 cm wieder anzuheben. Geeignet dafür ist eine Sohlschwelle bei Grafrath. Die konkreten Planungen für eine Wiederanhebung des Grundwasserspiegels um 40 cm ziehen sich schon seit 1998 hin. Die Planung wurde 2010 gerichtlich bestätigt. Mit dem Bau der Sohlschwelle soll im Frühjahr 2012 begonnen werden, Baufertigstellung ist für den Herbst 2012 vorgesehen.
Mehr Informationen zur Sohlschwelle erhalten Sie auf der Website vom
Wasserwirtschaftsamt München (www-m.bayern.de).
Die ursprüngliche Vegetation des Gebietes (Kalkflachmoor-Gesellschaften) wurde in den letzten Jahrhunderten entscheidend durch die regelmäßige Streunutzung verändert. Dabei wurden die Grundstücke, falls die Grundwassersituation dies zuließ, jährlich einmal gemäht und das Mähgut als Einstreu für die Viehställe abtransportiert. Als wichtigste Vegetationsformen bildeten sich typische Pfeifengras-Streuwiesen, Schneidgrasriede und andere Großseggenriede aus. Die gesamte Vegetation war aufgrund des Nährstoffentzugs wesentlich niedriger und lückiger als die heute vorherrschenden Röhrichtbestände.
Die Amper tritt bei der Amperschlucht (Endmoränendurchbruch) bei Wildenroth vom Naturraum Ammer-Loisach-Hügelland in das Fürstenfeldbrucker Hügelland ein. An den östlichen Steilhängen ist hier sogar der tertiäre Untergrund freigelegt, der mit seiner wasserundurchlässigen Schicht die Grundwassersohle bildet. Weitgehend in quartäre Niederterrassen (junge holozäne Schotterterrassen) eingebettet fließt die Amper in einem breiten, teilweise noch naturnah mäandrierenden Tal die Altmoränenlandschaft hinab. Bei Fürstenfeldbruck geht das Ampertal in die großen spätpleistozänen Schotterflächen des Naturraumes Münchener Ebene über. Im Holozän erfolgte zudem die Gestaltung der heutigen überwiegend feinkörnigen Auenstufe und die Ausbildung zahlreicher Moore im Auenbereich.
Durch Meliorationsmaßnahmen und Flächenintensivierung wird das für Auebereiche typische extensive Feuchtgrünland zunehmend durch Intensivwiesen und Äcker ersetzt. Die einstmals ausgedehnten Stromtal- und Feuchtwiesen sind heute nur noch kleinflächig und zersplittert erhalten.
Weitgehend dominiert eine mit zahlreichen Waldflächen durchsetzte strukturreiche Agrarlandschaft die Amperaue. Während die Talabschnitte im Ammer-Loisach-Hügelland und in der Münchener Ebene einen vergleichbar hohen Waldanteil aufweisen (9,0 bzw. 10,1 %), ist dieser mit nur 2,6 % im Bereich des Fürstenfeldbrucker Hügellandes deutlich geringer. Dabei handelt es sich fast ausnahmslos um Misch- und Laubwälder, Nadelwälder treten mit Ausnahme des südwestlich von Fürstenfeldbruck gelegenen Nadelwaldes, im Ampertal weitgehend zurück. Abschnittsweise befinden sich noch naturnahe Auwaldbestände im Ampertal, wie südlich und südöstlich von Fürstenfeldbruck, zwischen Esting und Neu-Esting und im Bereich von Wildenroth. Sie bilden zusammen mit den wildflussartigen Umlagerungsstrecken der Amper, ihren Altwassern, kleinflächigen Stromtalwiesenresten und Brennenstandorten eine besonders wertvolle ökologisch-funktionale Einheit.
Der Naturraum ist durch einen hohen Prozentsatz, insbesondere im Ammer-Loisach-Hügelland, an Moorflächen charakterisiert (Ampermoos, Zellhofer Moos). Drei Viertel der im gesamten Landkreis biotopkartierten Flächen befinden sich in diesem Naturraum und weisen eine ausgesprochene Vielfalt an unterschiedlichen Lebensraumtypen auf. Insgesamt ist der Biotopflächenanteil im Ampertal der höchste im Landkreis. 35 % der biotopkartierten Bestände liegen auf nur 3,6 % der Landkreisfläche. Das Ampermoos nimmt dabei mit ca. 260 ha mehr als die Hälfte der biotopkartierten Bestände ein.
Als Schwerpunktgebiete für den Naturschutz sind nach dem Arten- und Biotopschutzprogramm Bayern (Lks. Fürstenfeldbruck 1999) ausgewiesen:
- Ampertal
- Ampermoos