Maulwurf - Helfer in der Natur
Auf Wiesen und Weiden fühlt sich der Maulwurf wohl. Dort findet er gute
Böden, viel zu Fressen und vor allem Ruhe, wenn er auf wissende Landwirte
und Landschaftspfleger trifft. Manchmal sind Maulwürfe auch im Garten
anzutreffen. Viele Gartenbesitzer stören sich an den Haufen. Dabei sind diese
nur Zeichen einer wichtigen unterirdischen und ökologischen Tätigkeit. Im
Gegenteil: Er lockert die Erde, sorgt für eine gute Durchlüftung des Bodens
und frisst ausschließlich tierische Kost. In der weißen Winterlandschaft fallen
die dunklen Maulwurfshügel besonders auf. Der BUND Naturschutz erklärt,
warum das so ist und was den gesetzlich geschützten Maulwurf einzigartig
macht.
Seine Erdhaufen kennt jeder, gesehen haben ihn die Wenigsten - den
Maulwurf! Wie auch? Der scheue Insektenfresser lebt nämlich den größten Teil
seines Lebens unter der Erde, genauso wie seine Beute. Er frisst Regenwürmer
Engerlinge und andere Käferlarven. Schnecken findet er auch nicht verkehrt.
Seine Nahrungstiere lokalisiert der Maulwurf mit Hilfe des Gehörs und seiner
Rüsselnase, die mit vielen Nervenzellen und Tasthaaren ausgestattet ist. Er ist
auch nicht völlig blind, seine Augen sind nur verkümmert. Doch seine Ohren
sind ungewöhnlich scharf, und er spürt das leiseste Zittern des Bodens.
„Gefressen wird rund um die Uhr, denn der Grundumsatz des Maulwurfs ist
sehr hoch. So benötigen die Tiere eine tägliche Nahrungsmenge, die etwa 85%
ihres Körpergewichtes entspricht“, erklärt Eugenie Scherb vom BUND
Naturschutz.
Leben im Untergrund
Der Maulwurf ist vollkommen auf das Leben unter der Erde angepasst. Sein 13
- 15 cm langer Körper ist geformt wie eine kleine Walze. So passt er ideal durch
die Gänge, die er mit seinen großen, seitlich ausgerichteten Grabschaufeln
gräbt. Dabei buddelt sich der Maulwurf erst vorwärts, dann dreht er sich um
und schiebt mit seinem Kopf die überflüssige Erde hinaus an die Oberfläche.
Durch seine starken Muskeln im Schulterbereich kann er zwanzigmal so viel
Erde bewegen, wie er selbst wiegt. Das weit verzweigte Tunnelsystem besteht
aus Gängen, Vorratskammer und Wohnkessel. Die meisten Jagdstrecken
befinden sich dicht unter der Oberfläche, wo er seine Beute findet. Im Winter
müssen die Gänge wegen des Frostes tiefer gelegt werden, bis zu 60
Zentimeter in die Erde gräbt er dann. In Ausnahmefälle sogar bis zu einem
Meter. Dabei gilt: Je tiefer er buddelt, umso mehr Erde muss an die Oberfläche
geschaufelt werden. Daher gibt es im Winter und Frühling mehr
Maulwurfshügel als im Sommer. Sehr spannend ist auch die Tatsache, dass
Maulwürfe unter der Erde mit wenig Sauerstoff und einer hohen CO2-
Konzentration zurechtkommen müssen. Das schafft er aber ohne Probleme,
denn das Blut des Maulwurfs enthält viel Hämoglobin, das ihm hilft,
verbrauchte Luft nochmals zu nutzen. Dennoch können mehr Tunnelausgänge
auch der Belüftung dienen.
Geschützte Gartenhelfer und Landschaftspfleger
Maulwürfe buddeln nicht nur den Garten oder die Wiesen um, sondern sind
auch hervorragende Vertilger von Pflanzenschädlingen. Durch ihre grabende
Tätigkeit wird der Boden gelockert und besser durchlüftet, wovon viele andere
Arten, wie Erdhummeln oder Kröten profitieren. Auf diese Weise kann der
Boden mehr Regenwasser aufnehmen, was den Gartenpflanzen zugutekommt.
Im Garten kann die ausgeworfene lockere Erde der Maulwurfhügel dann
wieder im Blumenbeet verwendet werdet. Der Bund Naturschutz fordert, auf
Wiesen in der freien Landschaft auf das Einebnen der Maulwurfhügel zu
verzichten. Um die Mähwerkzeuge der landwirtschaftlichen Maschinen zu
schonen und das Stumpfwerden der Messer beim Durchpflügen der
Maulwurfhügel zu vermeiden, werden im Frühjahr immer häufiger die Wiesen
gewalzt. Dabei wird der Lebensraum des Maulwurfs geschädigt. Die positive
Wirkung der Bodenbelüftung wird durch Verdichtung ins Gegenteil
verwandelt. Neben dem Maulwurf werden dabei vor allem die Wildbienen und
Hummeln, die in den Maulwurfhügeln überwintern, getötet und damit das
ganze Biosystem sinnlos zerstört.
Leider sind Maulwürfe durch die Zerstörung von Lebensräumen, den Rückgang
der Insektenvielfalt und die zunehmende Flächenversiegelung gefährdet. Als
besonders geschützte Tierart dürfen sie laut Bundesnaturschutzgesetz nicht
gefangen, verletzt und getötet werden.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
Eugenie Scherb