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PROJEKT IN PALSWEISER MOOS UND FUßBERGMOOS –ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN

BAYERNNETZ NATUR- UND BIODIVERSITÄTSPROJEKT PALSWEISER MOOS UND FUßBERGMOOS wird nach viereinhalb erfolgreichen Jahren abgeschlossen.

22.02.2021

Eine Landkreis- und Verbandsübergreifende Kooperation des BUND Naturschutz mit dem Landesbund für Vogelschutz zur Erhaltung eines der letzten zusammenhängenden Moorgebiete in der Münchner Schotterebene hat viel Potenzial freigesetzt. Neue Infotafeln informieren Besucher .

Der Dachauer BN Kreisvorsitzende Dr. Roderich Zauscher ist zufrieden. „Zum Projektende konnten wir noch ein hochwertiges Grundstück erwerben, auf dem der in Bayern stark gefährdete Randring-Perlmuttfalter vorkommt.“ Mit zwei Nachbarflächen verfügt der BN dort nun über eine 2 ha große zusammen­hängende Fläche mit viel Potenzial für Artenreichtum. Ein Teilbereich wurde bereits gerodet, da dort langfristig Lebensraum für Streuwiesenarten wie den Randring-Perlmuttfalter oder andere seltene Tiere und Pflanzen entstehen soll. Insgesamt konnte der Bund Naturschutz im Palsweiser Moos und Fußbergmoos 8,4 ha erwerben.

Seit Mitte 2016 ist der BUND Naturschutz in Bayern e. V. im Palsweiser Moos und Fußbergmoos mit der Gemeinde Bergkirchen (nur Palsweiser Moos) als Träger des „BayernNetzNatur- und Biodiversitätsprojektes Palsweiser Moos – und Fußbergmoos“ tätig. Vorangegangen war das Projekt „Das Palsweiser Moos, ein Naturjuwel in der Gemeinde Bergkirchen“ von 2013 bis 2016. Im Fußbergmoos ist der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. (LBV) wichtiger Kooperationspartner, da die Kreisgruppe Fürstenfeldbruck dort schon seit über 35 Jahren aktiv ist und ein eigenes BayernNetzNatur-Projekt durchführt.

“Auch für den Landesbund für Vogelschutz hat sich die Kooperation im Rahmen des Projektes gelohnt“ bestätigt Rita Verma, die Vorsitzende der LBV Kreisgruppe Fürstenfeldbruck. Wir haben insgesamt 4,5 ha neu erworben, davon 3,5 ha im Kerngebiet, in dem wir nun mit den Pachtflächen insgesamt 15,2 ha zusammen­hängende Biotopfläche pflegen.“

In der nun abgeschlossenen Projektphase konnten insgesamt im Projektgebiet 14 ha angekauft werden, davon auch 1 ha durch die Gemeinde Bergkirchen, die bereits im Vorgängerprojekt 3 ha erworben hatte. Möglich war dies durch eine Fördermittelzusage für das Projekt durch den Bayerischen

Naturschutzfonds in Höhe von 360.000 € und des Bezirks Oberbayern (13.000 €).

Für Flächenankäufe wurden zusätzlich 250.000 € von der Regierung von Oberbayern aus dem Klimaprogramm Bayern 2050 bereitgestellt. Letztere fördert über das bayerische Landschaftspflegeprogramm auch die anfallenden Pflegemaßnahmen.

Insgesamt wurden seit 2013 über 26 ha erworben. Die als Eigentum für den Naturschutz gesicherte Fläche konnte damit auf insgesamt 36 ha verdreifacht werden. Mit Eigentum, Pacht- und Pflegeflächen sind im Projektgebiet nun fast 70 ha für den Naturschutz gesichert. Auf den meisten Flächen werden bereits Pflegemaßnahmen durchgeführt.

Der Aufwand lohnt sich. Das zeigt ein Blick auf die Ergebnisse der Kartierarbeiten, die ein Biologe im Auftrag des Projektes durchgeführt hat. Dabei wurden z. B. 300 Pflanzenarten auf verschiedenen Flächen im Palsweiser Moos und Fußbergmoos gefunden. „Wenn die Ergebnisse vorangegangener Kartierung mit eingerechnet werden, kann man davon ausgehen, dass es mindestens 400 Pflanzenarten im Moos gibt“, ist sich Agraringenieur Andreas Fuchs sicher. Er hat das Projekt als Projektmanager betreut. Der große Artenreichtum des Gebietes zeigt sich auch bei den Tierarten. So konnten 29 Libellenarten, 39 Tagfalterarten und 289 Käferarten gefunden werden.

Es wurden wichtige Arten neu oder wieder entdeckt. Insgesamt leben in Palsweiser Moos und Fußbergmoos über 100 Arten die auf der Roten Liste für gefährdete Arten in Bayern geführt werden. Viele davon sind sogenannte Eiszeitrelikte, d. h. sie haben seit der Eiszeit im Moor überlebt.“

Das war unter anderem möglich, weil der BUND Naturschutz schon seit Jahren regelmäßig Flächen im Palsweiser Moos mäht. Dort ist auch der Landschafts­pflegeverband Landkreis Dachau aktiv. Im Fußbergmoos hatte der Landesbund für Vogelschutz auf 21 ha die Pflegeübernommen. Dank der erfolgreichen Pflegemaßnahmen, die ohne viele ehrenamtliche Helfer nicht möglich wäre, sind Arten wie der Riedteufel, die Sibirische Schwertlilie und Prachtnelke anzutreffen. Der Baumpieper brütet wieder regelmäßig im Fußbergmoos.

Frau Scherb, die Vorsitzende der BN Kreisgruppe Fürstenfeldbruck weist darauf hin, dass die Erhaltung des Moores auch für den Klimaschutz wichtig ist. „Solange die Flächen entwässert werden, wird der Torf zersetzt und der Kohlenstoff entweicht als CO2. Eine Anhebung des Wasserstandes könnte den Torfabbau bremsen. Auch Extensivierung kann ein bedeutsamer Beitrag zum Klimaschutz sein.“

Damit die Besucher des Moores auch wissen, in welchem naturschutzfachlich wichtigen Gebiet sie sich bewegen, wurden zum Ende des Projektes vier Infotafel aufgestellt. Ausführlichere Informationen können über die aktualisierten bzw. angepassten Seiten www.palsweiser-moos.de oder www.fußberg-palsweiser-moos.de im Internet abgerufen werden. Die Seiten sind für Handys optimiert, sodass Informationen auch direkt im Moos abgerufen werden können.

Für den BUND Naturschutz ist der erfolgreiche Abschluss des Projektes der Anreiz um weiter zu machen. Noch gibt es viel Potenzial und zukünftig sollen gemeinsam mit dem Artenschutz noch stärker der Schutz des Moorkörpers ins Auge gefasst werden. Der Antrag für eine neue Projektphase befindet sich schon in der Abstimmung. Dr. Roderich Zauscher, [Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz im Landkreis Dachau] ist zuversichtlich, dass das Projekt bald fortgeführt werden kann.