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GEOLOGIE UND BÖDEN

Geologie

Der Landkreis Fürstenfeldbruck weist fünf verschiedene Landschaftstypen auf, deren Charakter in hohem Maß durch den geologischen Aufbau geprägt ist. Diese sind von Nord nach Süd:

  1. Tertiärhügelland
    (Naturraum: Donau-Isar-Hügelland)

  2. Münchner Schotterebene
    (Naturraum: Münchner Ebene)

  3. Altmoränenlandschaft des Isar-Loisachgletschers
    (Naturraum: Fürstenfeldbrucker Hügelland)

  4. Jungmoränenlandschaft des Isar-Loisachgletschers
    (Naturraum: Ammer-Loisach-Hügelland)

  5. Ablagerungen im Auebereich
    (Naturraum: Amperaue)

Wie aus der Karte deutlich wird, ist der geologische Untergrund im Süden durch die würmeiszeitlichen Jungmoränen geprägt. Nördlich und Nordöstlich schließen die Altmoränen aus der Rißeiszeit an. Die Endmoränen liegen innerhalb der Gemeinden Mittelstetten, Oberschweinbach und Egenhofen. Sie kennzeichnen das nördliche Ende des damaligen Gletschervorstoßes. Im Osten unserer Landkreisfläche breiten sich die Schotterflächen aus. Der Schotter wurde am Ende der verschiedenen Eiszeiten aufgrund der Schmelzwasserströme verfrachtet und hier abgelagert. Bis auf einzelne Inseln liegen ausschließlich die Ablagerungen aus der Würmeiszeit an der Oberfläche. Durch austretendes Grundwasser im Norden der Schotterflächen und durch Verlandungsprozesse von vernässten Becken bzw. Seen entstanden währen des Holozäns Moore mit Torfböden. Aber auch jüngere Ablagerungen in den Amper- und Maisachauen sind in dieser Zeit entstanden. Nördlich der Maisach beginnt mit einem deutlichen Geländeanstieg das Tertiärhügelland. Die Obere Süßwassermolasse tritt hier an die Erdoberfläche und bildet den geologischen Untergrund. Aus der Karte werden auch die Lössablagerungen aus den Windverwehungen der Eiszeiten deutlich, die bevorzugt an Geländeerhöhungen auf der vom Wind abgewandten Seite (Leeseite) zu finden sind.

Bodentyp

Im Landkreis vorkommende Bodentypen:

  • Braunerde (entsteht aus verschiedenen Ausgangsmaterialien wie Löss oder Molasse und gilt als guter Ackerboden, auf dem auch Sonderkulturen wie Hopfen oder Spargel gedeiht)

  • Parabraunerde (entsteht aus verwitterter Braunerde, wenn der Löss entkalkt ist und eine schwache Tonverlagerung stattgefunden hat, so dass Staunässe entstehen kann)

  • Pseudogley (ist ein Stauwasser-Boden; entsteht auf undurchlässigen Staukörpern, die viel Niederschlag ausgesetzt sind; auf dem Standort wechseln sich nasse und trockene Phasen ab)

  • Glye (Grundwasser-Boden mit hohem Grundwasserstand, aber keine Überflutung)

  • Aue (Grundwasser-Boden in Flusstälern mit hohem Grundwasserstand und seltenen Überflutungen)

  • Moor (Organischer Boden; Hoch- oder Niedermoor mit Torf)

  • Pararendzina (entwickelt sich meistens aus Löss, Geschiebemergel, carbonathaltigen Schottern und Sanden an erosionsgefährdeten Standorten, wie z.B. Steilhängen, auf denen die Bodenentwicklung gehemmt ist; nach Entkalkung und unter Wald würden sich Pararendzinen zu Braunerden oder Parabraunerden entwickeln)

Beschreibung für die Landschaftsräume:

Jungmoränen (Ammer-Loisach-Hügelland)

Die Jungmoränen bestehen aus Schutt und kalkalpinem Gesteinsmaterial. Die Korngrößenverteilung umfasst die Spanne zwischen sandigem Kies und kiesig-sandigem Schluff. Abhängig von dieser Vielfalt und von den differenzierten Reliefverhältnissen sind die Jungmoränen durch ein engräumig wechselndes Bodenmuster charakterisiert. Auf den wasserdurchlässigen Endmoränen kommt vor allem Parabraunerde vor. An den steilen und erosionsgefährdeten Standorten befinden sich flachgründige Pararendzinen, die auf ackergenutzten Flächen mit kolluvialen Akkumulationsformen in Hangfußlage korrespondieren. Grundmoränen besitzen ein feinkörniges und bindiges Ausgangsmaterial. Dies bedingt häufig die Entwicklung von staunassen Böden (Pseudogleye). Daneben stößt man in vernässten Senken vielfach auf Gleye und Moorböden.

Altmoränen (Fürstenfeldbrucker Hügelland)

Sowohl die Altmoränen als auch die Hochterrassen sind tiefgründig verwittert. Oft besitzen sie eine Deckschicht aus Lösslehm, der als feinsandig-schluffiger Löss durch Windverwehungen der Würmeiszeit abgelagert wurde und durch Verwitterung zwischenzeitlich entkalkt ist. Auch die kiesig-sandigen Schotter der Talrinnen sind heute durch Nährstoffauswaschung verarmt. Die vorherrschende Bodenbildung ist eine tiefgründige Braunerde, die wegen ihrer günstigen Eigenschaften zu den bevorzugten Ackerböden gehört. Aber auch Pseudogleye kommen vor, die aufgrund der negativen Eigenschaften des Lösslehms zur Staunässe und hohen Erosionsanfälligkeit neigen. Stellenweise ist der Bodenabtrag schon so weit fortgeschritten, dass der eiszeitliche Moränenverwitterungsboden an der Oberfläche ansteht.

Münchener Schotterebene (Münchener Ebene)

In der Schotterebene sind vorwiegend glaziale Schotter aus den Kalkalpen durch die Vorlandgletscher unterschiedlicher Eiszeiten gelagert. Im Norden, dort wo flächige Grundwasseraustritte sind, haben sich Niedermoore mit Torfböden ausgebildet. Diese sind im Landkreis im Osten das heutige Graßlfinger Moos sowie im Westen das Überackermoos (Fußberger Moos). Vereinzelt tritt auch Kalktuff oder Almkalk auf, die in den Gemeinden Gröbenzell, Alling, Maisach und Moorenweis kleinflächig vorkommen. Aber auch Gleye entstehen bei dem hoch anstehenden Grundwasser. Je nach Wasserstand und Ausgangsgestein können sich Varianten von Kalkgleyen, Kalkanmooren oder Moorgleyen entwickeln. Auf trockeneren Standorten kommen vielfach über carbonatreichen Schottern Pararendzinen vor, die sich auf Äckern zu humosen Ackerpararendzinen entwickeln.

Tertiärhügelland (Donau-Isar-Hügelland)

Durch den Wechsel aus Sanden mit Schluff- und Mergelschichten kann hier vielfach ein Mosaik aus verschiedenen Trocken- und Feuchtstandorte auf engsten Raum entstehen. Auf den flach ausgebildeten Nord- und Osthängen liegen meist Deckschichten aus Lösslehm über dem tertiären Mutterboden. Lösslehm ist verwitterter Löss, der durch Windverwehungen während den Eiszeiten angereichert wurde. Als Böden haben sich auf den nord- und ostexponierten Hanglagen Parabraunerden und Braunerden entwickelt.

Ablagerungen im Auebereich (Amperaue)

Im Süden des Ampertals liegt das Ampermoor, dessen Boden aus Niedermoortorf besteht. Die nördlich anschließenden Auebereiche der Amper sowie die der Glonn bestehen geologisch aus Mergel, Lehm, Sand und Kies aus vorwiegend jungholozänen und würmeiszeitlichen Ablagerungen. Entsprechend des Ausgangsmaterials und der morphologischen Gegebenheiten herrschen neben ständig von hohen Grundwasserständen geprägten Niedermoorböden vor allem gelegentlich durch Hochwasser überflutete junge, carbonatreiche Aueböden vor. Aus dem feinkörnigen Material entstanden graue bis graubraune Auenrendzinen. Zudem deuten Gleyemerkmale in Oberflächennähe auf stark schwankende Grundwasserstände hin. An Stellen mit langzeitig hoch anstehendem Grundwasser entstanden Auengleye und -nassgleye.

Petra Kotschi (01/2012)