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Alois-Harbeck-Platz Puchheim

Aus für die Bäume auf dem Hügel – Stadtrat billigt Bebauungsplanentwurf

Trotz der wiederholten Proteste von Klimawache und Bund Naturschutz hat der Stadtrat am 25.1.2022 den Bebauungsplanentwurf  für den Alois-Harbeck-Platz mehrheitlich angenommen – nur die vier Vertreter der ubp und zwei der vier Grünen stimmten dagegen.

Sie folgten der Argumentation der Protestler, dass die Bäume auf dem Hügel Ecke Allinger-/Josef-Straße wichtiger seien als ein Parkplatz.  Der Investor des geplanten Supermarktes besteht auf 50 Parkplätzen, obwohl die Befürworter immer wieder betonen, dass der Vollsortimenter  der Nahversorgung für die zu Fuß gehenden und radelnden Bevölkerung dienen soll.

Bgm. Seidl betonte, dass man sich die Sache nicht leicht gemacht und mit harten Verhandlungen gegenüber der Bauherrin doch einiges an Grün erreicht habe – Ersatzpflanzungen, Dach- und Platzbegrünungen.  Dem Klimaschutz dienten ja auch die Fotovoltaik-Anlagen und die vielen Fahrradabstellplätze.  Den ökologischen Wert der 50 Jahre alten Bäume können all diese Maßnahmen aber erst in sehr vielen Jahren kompensieren.

 

Trotz Protest: Grünes Licht für Harbeck-Platz (merkur.de)

Puchheim: Sechs neue Gebäude auf dem Alois-Harbeck-Platz genehmigt - Fürstenfeldbruck - SZ.de (sueddeutsche.de)

 

Rundbrief an die Stadträte - Alois-Harbeck-Platz

Klimawache und Bund Naturschutz setzen sich für Bäume ein

In Puchheim sollen für den Umbau des Alois-Harbeck-Platzes (AHP) in Puchheim viele Bäume gefällt werden. Dagegen hatten Klimawache und Bund Naturschutz in Puchheim bereits eine Demonstration und eine Ortsbegehung mit dem Förster Hans-Jürgen Gulder veranstaltet. Besonders eine Baumgruppe an der Allinger Straße mit etwa zehn, um die 50Jahre alten, gesunden Bäumen sollte nach Meinung der Akteure unbedingt erhalten werden. Ihr Nutzen für Klima, Umwelt und als Ausgleich für die erwartete hohe Verdichtung am AHP wurde zuletzt wieder bei der Baumführung bestätigt. Man könne angesichts der Klimaproblematik nicht mehr einfach Bäume fällen, nur weil sie einem Investor-Vorhaben im Weg stehen.
Da am Donnerstag, 2.November der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt des Stadtrats in Pucheim öffentlich über die während der Öffentlichkeitsbeteiligung eingegangenen Stellungnahmen beschließen und einen Billigungsbeschluss fassen soll, haben sich die beiden Gruppierungen in einem Brief nochmals an jedes einzelne Stadtratsmitglied gewandt. Sie stellen die Ökosystem-Funktionen des Baumbestandes nocheinmal dar und verweisen auf den §1 des Baugesetzbuches, in dem ausdrücklich steht, dass eine Bauleitplanung "... den Klimaschutz und die Klimaanpassung, insbesondere auch in der Stadtentwicklung, (zu) fördern" soll. Die vorgesehene Abholzungder Bäume für Parkplätze eines geplanten Einzelhandelmarktes würde dem Anliegen des Baugesetzbuches und allen schönen Worten für mehr Klimaschutz direkt widersprechen.Die Verfasser des Briefes pochen darauf, dass in der heutigen Situation dem Klimaschutz höchste Priorität einzuräumen sei und appellieren an die Verantwortung der Stadträte.

Rundbrief

Sehr geehrte Stadträte,

die Puchheimer Bürgerinnen und Bürger sowie die Träger öffentlicher Belange waren aufgefordert, ihre Anregungen und Bedenken zum Entwurf des o.g. Bebauungsplanes bis zum 05.11.2020 vorzubringen. In den nächsten Tagen - also mehr als ein Jahr danach - werden Sie im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt über diese diskutieren und abstimmen und damit die Gestaltung des Alois-Harbeck-Platzes (AHP), eines wesentlichen Teiles der Stadtmitte Puchheims, maßgeblich beeinflussen.

Das Vorhaben der Neugestaltung des rd. 50 Jahre alten AHP zählt zu den derzeit bedeutendsten Projekten in Puchheim. Die Interessen von mindestens drei Akteuren müssen in Einklang gebracht werden: Die Grundbesitzerin will langfristig ihre Grundrente sichern bzw. erhöhen. Die Stadt Puchheim verspricht sich einen Beitrag zu einer attraktiven Stadtmitte und einige zusätzliche Wohnungen. Die Umweltverbände setzen sich für den Schutz der Natur und des Klimas sowie der Bedürfnisse der Menschen am AHP ein und sehen in erster Linie einen Eingriff in den Grünbestand und die massive Baurechtserhöhung.

Die Grundbesitzerin wiederum sieht sich dem Druck des Betreibers eines künftigen Einkaufsmarktes ausgesetzt, Parkplätze genau dort anzulegen, wo der wertvollste Baumbestand steht. Dies erscheint den Umweltverbänden angesichts der jüngsten Diskussionen um Klimaschutz und -anpassung nicht akzeptabel.

Sehr geehrte Stadträte, in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt haben Sie die Aufgabe, die privaten und öffentlichen Belange gegeneinander und untereinander gerecht abzuwägen.

Leitlinie dazu ist §1 Baugesetzbuch:

„(5) 1Die Bauleitpläne sollen eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung, die die sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anforderungen auch in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen miteinander in Einklang bringt, und eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende sozialgerechte Bodennutzung unter Berücksichtigung der Wohnbedürfnisse der Bevölkerung gewährleisten.

2Sie sollen dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln sowie den Klimaschutz und die Klimaanpassung, insbesondere auch in der Stadtentwicklung, zu fördern, sowie die

städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild baukulturell zu erhalten und zu entwickeln. …“

Um ein wichtiges Beispiel im Abwägungsprozess herauszugreifen: Würde neben der Vielzahl weiterer geplanter Baumfällungen auch die Baumgruppe aus 8-10 fast 50 Jahre alten, gesunden Laubbäumen an der Ecke Josef- / Allinger Straße (auf dem "Hügel") gefällt (vgl. Stellungnahme Bund Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Fürstenfeldbruck vom 05.11.2020, Seite 3), würde das dem Anliegen des o.g. Gesetzes genau widersprechen:

· Die Bäume binden im Sommer Kohlendioxid und helfen gegen den Klimawandel.

· Die Bäume verdunsten Feuchtigkeit und geben Sauerstoff ab; sie helfen so dem Kleinklima am AHP, insbesondere in heißen Wetterperioden.

· Die Bäume stellen eine Verbindung zu dem Grüngürtel am "Entenweiher" her und sind für Klein- und Kleinstlebewesen ein wertvoller Lebensraum

· Die Bäume verbessern die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens.

· Die Bäume erhöhen für Bürger und Bewohner in wohltuendem Kontrast zur dichten Bebauung am AHP die Aufenthaltsqualität erheblich.

· Die Funktion dieser fast über zwei Menschengenerationen gewachsenen Bäume kann nicht auf die Schnelle von Neupflanzungen übernommen werden. Einem gefällten Baum entsprechen je nach Alter 1.000 bis 2.000 neu zu pflanzende Bäume mit einem Kronendurchmesser von einem Meter.

Vor dem Hintergrund, dass Bayern Klimaneutralität bis 2040 anstrebt, hat der Klimaschutz höchste Priorität. Uns allen ist klar, dass wir auch bei der anstehenden Entscheidung zum AHP mit einer lebenswerten und intakten Umwelt ein Gut bewahren müssen, das unwiederbringlich ist.

Sehr geehrte Stadträte, auch Sie entscheiden darüber, ob die Bäume eine Zukunft haben werden!

Mit freundlichen Grüßen

 

PFF, Klimawache                                                            Bund Naturschutz, Ortsgruppe Puchheim

Andra Barboni
Michael Dippold                                                                  Jennifer Getzreiter
Beate Dippold                                                                     Dagmar Koch
Eberhard Enger                                                                  Julia Oberhoff
Elgin Gorissen-van Hoek                                                    Lydia Winberger
Ronald van Hoek                                                                Reinhard Gatz
Hanno Lang-Berens                                                           Toni Schmid
Ursula Schuler-Kokkas                                                       Eduard Knödlseder
Brigitte Rösler
Maria Rotbucher
Christa Steinbrecher
Ilona Wiebers