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Von Kaulquappen im Kippensud

Lebhaftes Treiben am BUND Naturschutz Stand am Puchheimer Marktsonntag. Denn was es hier auf den zweiten Blick zu entdecken gab, bekommen nur noch wenige Kinder zu Gesicht.

„Ooohhh, sind die süüüß!! Das sind Kaulquappen?“ So fiel meist die Reaktion der Kinder, die unseren Stand am gestrigen Puchheimer Marktsonntag erkundeten, aus. Zu sehen waren Kaulquappen der Erdkröten, die sich jedes Frühjahr von ihren Winterquartieren auf den Weg zu ihren Laichgewässern, in unserem Fall dem Mondscheinweiher, machen und von einem Sammeltrupp rund um Umweltbildnerin Anke Simon vor dem Überfahren gerettet werden. Auch zwei Libellenlarven konnten die Kinder in dem kleinen Aquarium entdecken. Der eine oder andere Senior schwelgte in Erinnerung an seine Kindheit im Grünen bei dem Anblick der kleinen Lebewesen.

Zigarettenkippen schmecken auch Wasserlebewesen nicht

Umweltbelastungen wie beispielsweise Zigarettenkippen und andere Müllsorten sowie Überdüngung der Gewässer machen es dem empfindlichen Gleichgewicht im Gewässerbiotop schwer. Beispielsweise lösen sich Nikotin und andere Nervengifte aus den Kippenfiltern und gelangen über den Regen in unsere Bäche und Stillgewässer. Neben den Giftstoffen ist auch das (Mikro)plastik in den Filtern eine Gefahr, denn manche Tiere verschlucken es und verenden qualvoll. Um den Besuchern des Marktsonntages auf diesen Zusammenhang aufmerksam zu machen, gab es am BN-Stand noch ein weiteres Aquarium mit Zigarettenkippen– das war eine braune, unappetitliche und stinkende Brühe. Im Rahmen einer
Schätzfrage, durften Groß und Klein erraten, wie viele Zigarettenstummel sich in dem Behälter befanden. Von den 80 Exemplaren hatten wir knapp die Hälfte beim Aufbau rund um unseren Stand auf der Straße und dem Bürgersteig gefunden. Den kleinen und großen Besuchern leuchtete sofort ein, dass die Kombination der Inhalte beider Aquarien nicht so erfreulich für die kleinen Kröten- und Libellenbabies sein wird. Daher: Kippen bitte nicht auf den Boden oder in die Natur werfen, sondern in den Restmüll! Als Zwischenlösung für unterwegs konnten die Besucher aus Munitionsdosen upgecyclete Taschenaschenbecher mitnehmen. Generell kamen viele positive Rückmeldungen zu den Aktionen „Mutter Erde ist kein Aschenbecher“. Ein Mitglied des TSV Puchheims berichtete beispielsweise, dass er Kippen beim Gassigehen mit seinem Hund einsammle. Eine andere Dame echauffierte sich über die Rücksichtslosigkeit von manchen Rauchern, die ihre Kippen nicht ordentlich entsorgten (ca. 8 von 10 gerauchten Zigaretten landen auf dem Boden) und so zu dem Umweltproblem beitragen.

Die Natur als Entwicklungsraum für Kinder

„Darf ich die Krötenbabies mit nach Hause nehmen? – einige Kinder hätten die possierlichen Tierchen gleich mitnehmen wollen oder waren gar nicht mehr vom Aquarium weg zu bekommen. Die Faszination, dass aus diesen kleinen Knöpfchen mal große Erdkröten werden sollten, war den Kindern buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Kein Wunder, denn drei Viertel der Menschen in Deutschland leben in Städten und sind von der Natur entfremdet, kennen diese meist nur aus Büchern und TV. Ein Mangel an Naturerlebnissen kann zu Entwicklungsdefiziten und psychischen Erkrankungen, die in den letzten Jahrzehnten leider zugenommen haben, führen. Dabei kann die Natur ein Ort der Regeneration und Inspiration sein. Kinder sind wahre Weltentdecker. Und vor allem die Natur bietet ihnen eine große Vielfalt an Spiel- und Lernmöglichkeiten, die dem kindlichen Entdeckungsdrang entspricht. Die vielen verschiedenen Reize beflügeln ihre Kreativität und lassen sie Freiheit, aber auch Grenzen erfahren.

Naturerfahrungen für Jung und Junggebliebene in Puchheim

Das Thema der BN Ortsgruppe Puchheim fokussiert sich 2024 auf Umweltbildung mit dem Ziel vor allem Kinder und Jugendliche für die Natur in unserer Heimat zu begeistern und zu zeigen, dass Naturschutz auch im Kleinen funktioniert und Spaß macht. Vor allem für Kinder zwischen 6- 12 Jahren werden verschiedene Naturerfahrungen angeboten. Die Lebensräume Wald, Wiesen und Hecken direkt vor unserer Haustür werden erkundet. Los geht es am 20. April um 14 Uhr mit dem Gewässerleben. Mit Becherlupe und Keschern werden die Mitbewohner der kleinen Kaulquappen – die am Abend übrigens wieder in ihren Weiher zurückdurften – erkundet. Ganz nach dem Motto: wer einen Bezug zu Natur
und zur Mitwelt entwickelt, wird sie lieben lernen, dürfen die Kinder an einem Puchheimer Gewässer noch weitere Wasserlebewesen spielerisch entdecken. Anmeldungen und weitere Informationen auf der Ortsgruppen-Webseite oder unter puchheim@bund-naturschutz.de

 

Jahres-Mitgliederversammlung 2021/2022

Am 12. Mai trafen sich Bund Naturschutz-Mitglieder in Takis Taverne, um sich über die Aktivitäten der Ortsgruppe Puchheim zu informieren. Die 1. Vorsitzende Jennifer Getzreiter ließ eindrucksvoll die letzten beiden Jahre anhand von Fotos Revue passieren. Hier in Kurzform:

Rückblick

  • März 2021: Aufhängung der Igelschilder an der für die wandernden Tiere gefährlichen Gröbenzeller Straße
  • Mai 2021: Ausstellung „Plastik – Fluch oder Segen“ in den Schaufenstern eines leeren Ladens am Alois-Harbeck-Platz
  • Juni 2021: Info-Stand auf der Freiwilligenmesse der Stadt Puchheim
  • September 2021: Ökomarkt mit Info-Stand und Pflanzenflohmarkt
  • Oktober 2021: Obstwiesenfest
  • Oktober 2021: Pflanzaktion an der katholischen Kirche– ein längerfristiges Projekt mit dem Pfarrgemeinderat und der Stadt Puchheim, bei der die sterilen Rasenflächen rund um die Kirche zu blühreichen Wiesen umgewandelt werden sollen.
  • September bis November 2021: Demonstrationen gegen Baumfällungen im Zusammenhang mit dem Umbau des Alois-Harbeck-Platzes
  • April 2022: Projekttag „Artenvielfalt retten“ an der Realschule Puchheim

Im Laufe des Jahres 2021 entstand ein Flyer über unsere Ortsgruppe und eine neu gestaltete Homepage; es wurden sechs Baumbesitzer-Ehrungen vorgenommen, die Goldrute auf dem Biotop an der Alpenstraße wurde ausgerissen und am Wildbienengarten der Stadt wurde mit gearbeitet … usw.

 

Vorschau

Am 15. Mai endete die bayernweite Haus- und Straßensammlung des Bund Naturschutz. Schüler und Schülerinnen der 5. und 6. Klassen des Gymnasiums Puchheim gingen eine Woche lang mit Büchsen auf die Straße. Angesichts der aktuellen Spendenbereitschaft für die Ukraine dürfte es schwer gewesen sein, Spenden für den Bund Naturschutz zu bekommen. Wir sind auf die Ergebnisse gespannt.

Am 10. Juli gibt es endlich wieder einen Ausflug: Hermann Neubauer führt in bewährter lehrreicher Weise durch das Haspelmoor (mehr Infos hier).

Beim Stadtfest am 15. und 16. Juli bietet Sonja Strobl-Viehhauser für den Bund Naturschutz Walderlebnisse für Kinder an.

Die Klassiker wie Ökomarkt und Obstwiesenfest stehen für den Herbst an.

Kassenbericht

Lydia Winberger legte den Kassenbericht für 2020/2021 vor. Auch wenn das Guthaben wegen der weggefallenen Großspenden des Beck-Verlages abgenommen hat, ist die Situation noch gut.

Die Anwesenden erteilten anschließend dem Vorstand die Entlastung.

Bericht der Kreisgruppe

Die Kreisvorsitzende Eugenie Scherb hatte ihr Kommen krankheitsbedingt absagen müssen. Dagmar Koch las ihren Bericht vor.

Ehrung Erika Schmidt

Für ihren Einsatz beim Projekt „Baumehrungen“ bekam Erika Schmidt selbst eine Urkunde als Baum-Freundin, die sie sonst zusammen mit Reinhard Gatz Gartenbesitzern überreicht, die große, schöne Bäume erhalten.

Vortrag „Ökokonto-Flächen der Stadt Puchheim“

Toni Schmid erklärte, welche Ausgleichsflächen die Stadt Puchheim bereits ausgewiesen hat und zeigte wunderschöne Aufnahmen von Pflanzen, die sich dort entwickelt haben.

Bewahrung der Schöpfung - St. Josef startet Pflanzaktion

Zehn Freiwillige nahmen am Samstag, den 16. Oktober 2021 den Spaten in die Hand und pflanzten verschiedene Wildrosen und Beerensträucher auf dem Gelände der St. Josef Kirche in Puchheim. Wenn man in Puchheim die Allinger Straße an der St. Josef  Kirche entlang flaniert, erblickt man einen weißen Betonblock umrandet von kurz gemähter Rasenfläche und ein paar Bäumen und Büschen. An Garten Eden  erinnert wenig. Doch das soll sich ändern, denn in Zeiten von Klimawandel und Artensterben sind nackte Rasen- oder Steinflächen nicht mehr zeitgemäß.  Bereits im Sommer regte die Vorsitzende Jennifer Getzreiter der BNOrtsgruppe die ökologische Aufwertung des Areals an und stieß bei der Kirchengemeinde  St. Josef auf offene Ohren. „Die Idee, das Gelände vielfältiger und artenreicher zu gestalten wurde dort schon länger diskutiert. Es brauchte nur noch einen  Schubser“, so Getzreiter. Die Verantwortung gegenüber der Schöpfung Gottes wird von der Kirchengemeinde genauso ernst genommen wie das Wissen um  ihre Vorbildfunktion.

Sinnvoller ökologischer Beitrag gegen das Artensterben – Nachahmen erwünscht

Am Samstag, den 16. Oktober 2021 um 10:00 Uhr war es dann so weit: Spatenstich. Verschiedenste Wildrosen fanden entlang Am Grünen Markt ein neues  Zuhause und sollen im nächsten Jahr Insekten nähren und die Sinne der Passanten ansprechen. Entlang des Weges hinter dem Pfarrhaus pflanzten die zehn  Freiwilligen etliche Beerensträucher zum Naschen für Mensch und Tier. „Ein ökologisch sinnvoller Beitrag. Wir hoffen auf viele Nachahmer“ so Stephan Hager  von der Kirchengemeinde St. Josef. Das Kooperationsprojekt zwischen der Kirche, dem Umweltamt der Stadt Puchheim und der Bund Naturschutz Ortsgruppe Puchheim wird im Frühjahr sogar noch weitergeführt. Dann wird entlang der Allinger Straße aus dem kurz gemähten Rasen eine blumige  Wildbienenwiese. Des Weiteren sind ansprechende Staudenpflanzungen im Pfarrhof sowie entlang der Aufgänge geplant. Die Aktionsgruppe hofft wieder auf  engagierte Naturfreunde, die die Flächen pflegen und im Frühjahr - nach der nächsten Pflanzaktion - gesellig bei Schorle und Brotzeit ihr Gemeinschaftswerk  bestaunen.