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20 Jahre Umweltbildungsarbeit der Kreisgruppe

Am Anfang war die klassische Bildungsarbeit

Mit vielen Vorträgen, Exkursionen und Ausstellungen hat die BN-Kreisgruppe sich schon früh bemüht, die Menschen im Landkreis für die Probleme der Zeit, aber auch für die Naturschönheiten vor der eigenen Haustüre (und darüber hinaus) zu sensibilisieren. In den 1990er Jahren schwappte dann die Bewegung der Naturpädagogik, wesentlich mitbestimmt von Joseph Cornell, aus den USA nach Europa. Die Erkenntnis, dass reine Wissensvermittlung und Appelle nicht ausreichen, um ein Umdenken zu erreichen, bewegte damals viele Akteure im BN. Auch in der Kreisgruppe setzte sich der Gedanke durch, über die Kindergruppenarbeit hinaus auch professionelle Umweltbildungsangebote an Schulen und Kitas anzubieten. Unterstützt von der damaligen Vorsitzenden Christa Spangenberg erarbeiteten Brigitte Thema und Gabi Schetter erste Konzepte und bauten Kooperationen mit Grundschulen auf. So wurde das Fundament gelegt, auf dem seit 20 Jahren das solide Haus der Umweltbildung des BN im Landkreis steht.

Ihr Kinderlein kommet

Begonnen hat die Umweltbildungsarbeit mit Kindern, wie in vielen anderen Kreisgruppen auch, mit ehrenamtlich geführten Kinder- und Jugendgruppen ab 1994, zunächst nur in Gröbenzell (mit wöchentlichen Treffen), dann auch in FFB, Puchheim, Eichenau, Germering und Mammendorf. Hier lag und liegt der Schwerpunkt auf dem Grundschulalter. In Gröbenzell gab es einige Jahre lang auch eine sehr aktive Jugendgruppe. Momentan findet wieder eine Weiterentwicklung zu mehr Altersstufen und unterschiedlichen Formaten statt. Einige Gruppen treffen sich regelmäßig einmal pro Jahr, andere nur im Frühjahr/Sommer und die neu gegründete Müpfe-Gruppe alle 2 Monate. Diese setzt sich zusammen aus Kindern ab 10 Jahren, die altersmäßig aus den Kindergruppen herausgewachsen sind und sich gerne weiter mit Naturschutzthemen beschäftigen möchten. Hier wird die Saat für die Zukunft des BN gelegt.

"Der Natur auf der Spur"

Seit dem Jahr 2000 haben sich als einer der wichtigsten Bausteine der Umweltbildungsarbeit die Naturerlebnistage für Schulen und Kitas etabliert. Zunächst waren es klassische Lehrplanthemen wie Wiesen-, Hecken-, Wald- und Gewässeruntersuchungen, die dann sukzessive ausgebaut wurden. Mit den Rückkehrern Wolf, Bär, Luchs, Wildkatze und vor allem Biber fand dieses Thema Einzug in das Erlebnisprogramm. Im Zuge des Volksbegehrens 2019 erarbeiteten die Umweltbildnerinnen Führungen zum Thema Wild- und Honigbienen. Mit zahlreichen Multiplikatorenfortbildungen für LehrerInnen und ErzieherInnen versuchte die KG diese neuen Themen im Schul- und Kitaalltag zu verankern. Zusätzlich versendet die KG einmal pro Jahr den Programm-Flyer und neue Angebote an alle Schulen und Kitas im Landkreis. Der Umfang der Führungen hat sich damit in den letzten Jahren auf ca. 320 Veranstaltungen im Jahr erhöht und ist damit eines der wichtigsten Mittel des BN in Sachen Öffentlichkeitsarbeit.

Die Kompetenz-Kompetenz!

Mit der UN-Bildungsdekade 2005-2014 und dem nachfolgenden UNESCO-Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ zog ein neuer Wind durch die klassische Natur- und Umweltpädagogik. Gemeint ist eine Bildung, die Menschen befähigt ihr Handeln und dessen Auswirkungen zu verstehen und durch das Erlernen von Gestaltungskompetenzen zukunftsfähig zu denken und zu handeln. Die KG hat ihr Umweltbildungsprogramm diesen Grundsätzen angepasst und 2007 dafür das Qualitätssiegel "Umweltbildung.Bayern" vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit verliehen bekommen. Diese Dachmarke zeichnet Organisationen aus, die einen hohen Qualitätsstandard in der außerschulischen Bildungsarbeit sicher stellen.

Neue Chancen durch Förderprojekte

Im Rahmen der Zertifizierung wurde es auch möglich, mit öffentlichen Mitteln geförderte,  zeitlich begrenzte, spezielle Projekte der Nachhaltigkeitsbildung durchzuführen.

Im Jahr 2006 konnten 10 Grundschulklassen am Projekt  „Frühlingskunst“ teilnehmen, gefördert mit Projektmitteln des Bayrischen Jugendrings, konzipiert und durchgeführt von Andrea Gummert und Brigitte Thema. Die Vormittage (jeweils 4 ½ bis 5 Std. lang) bezogen Lebensraumerkundung, Naturerfahrung und künstlerisches Gestalten mit ein.

2009/2010 wurde von denselben Referentinnen ein großes BNE-Projekt in Gröbenzell durchgeführt, gefördert vom Umweltbildungsfonds des BStUG und unter Mitarbeit der BN-Jugendgruppe Gröbenzell. Unter dem Titel „Packen wir's an! Energiekonferenz mit Jugendlichen“ erarbeitete die Jugendgruppe in Kooperation mit engagierten SchülerInnen des Gymnasiums Gröbenzell ein Konzept für eine eintägige Energiekonferenz für ca. 80 OberstufenschülerInnen, die im Gröbenzeller Freizeitheim stattfand. Das Projekt hatte durchweg einen partizipativen Charakter; die aktiv am Konzept beteiligten Jugendlichen arbeiteten mit Begleitung der Projektleiterinnen Brigitte Thema und Andrea Gummert etwa 8 Monate lang an der Veranstaltung. Diese stieß auf große Resonanz auch bei den beteiligten Schulen.

Von Bibern, Gärten und Bamberger Hörnchen

Zahlreiche Ausstellungen fanden den Weg in unseren Landkreis. Stets waren es aktuelle Themen, die zusammen mit Kooperationspartnern ausgestellt und für unterschiedliche Zielgruppen aufbereitet wurden, z.B. Biber - Die guten Geister des Wassers, WertvollErleben, Wildbienenschutz, Tatort Garten, Wilde Pflanzen, Siedlungsbau, Flächenversiegelungen, Nutzpflanzenvielfalt in Gefahr, naturnahe Gartengestaltung (schon in der frühen 90-Jahren!), Wilde Pflanzen vor der Tür u.v.m. Auftaktveranstaltungen und eine Vielzahl an Rahmenaktionen wie z.B. Schöpfungsgottesdienste, Schulklassenführungen und Fachvorträge rundeten die Ausstellungen ab.

"Ferien in Iberien? - Nein, zuhause!"

Seit 2004 beteiligten sich die KG und nahezu alle Ortsgruppen in den jeweiligen Ferienprogrammen der Kommunen. In 3-6-stündigen Veranstaltungen werden Gewässer untersucht, Kerzen aus Wachs gezogen, Kräutersalz hergestellt, Wildbienen-Nisthilfen gebaut, Insekten erkundet, die Tiere der Nacht erforscht, Wildkatzenlockstöcke installiert, Biberspuren gesucht und Honig geschleudert.

Die Veranstaltungen finden stets vor Ort statt und sind bewusst ein Kontrastprogramm zum Trend „immer höher, weiter und schneller“. Die Vielfalt der Themen und die Anzahl der Teilnehmer ist auch hier mit den Jahren kontinuierlich gestiegen

Von Spinnen, Käfern und anderem Getier!

Seit 2005 bietet die Kreisgruppe ihren Mitgliedern und interessierten Laien im Rahmen der Artenkenner-Reihe die Möglichkeit, bei mindestens 4 Kursen pro Jahr ihre Artenkenntnis zu erweitern. Spezialisten, oft von der Botanischen oder Zoologischen Staatssammlung München, referieren über ihr Spezialgebiet und bilden die TeilnehmerInnen weiter im Bereich Biodiversitäts- und Artenschutz (z.B. Libellen, Käfer, Wasserinsekten, Spinnen, Heuschrecken, Tagfalter, Wildbienen, Geologie und Botanik im Landkreis….). Hier treffen sich Theorie und Praxis bei Vorträgen und anschließenden Exkursionen in nahe Wiesen und Wälder.

Was machen wir heute?

Die häufigste Frage an die Umweltbildnerinnen in der Ganztagesschule! Denn seit 2012 engagiert(e) sich die Kreisgruppe als Kooperationspartner an jeweils einem Tag pro Woche zuerst in der Schule Süd in Puchheim und dann in der Grundschule am Theresianumweg in FFB im Ganztagsbereich. In 7 bzw. 4 Wochenstunden erforschen SchülerInnen aus unterschiedlichen Klassenstufen die Natur rund um ihre Schule. Angelegt auf Regelmäßigkeit ist das sicher die nachhaltigste, wegen der Rahmenbedingungen der Ganztagsschulen aber auch die pädagogisch anspruchsvollste Arbeit in der Umweltbildung im Grundschulbereich.

Arbeit mit Menschen mit Handicap

In Kooperation mit der Caritas Kontaktstelle für Menschen mit Behinderung FFB finden seit 2015 regelmäßig Naturerlebnisführungen mit behinderten Erwachsenen und Jugendlichen in verschiedensten Naturräumen im Landkreis statt

Wildbiene trifft Honigbiene

Zum Jubiläum entwickelte die Kreisgruppe zusammen mit der Umweltbildnerin Anke Simon und der Illustratorin Claudia Botz ein Wildbienen-Kinderbilderbuch mit pädagogischem Begleitteil, das dank vieler Förderer im Landkreis an Schulen und Kitas weitergegeben werden konnte.

Umweltbildung im BN FFB - fest in Frauenhand

Initiiert und begonnen hat die Arbeit Brigitte Thema, die eine hohe Qualität in der Umweltbildung etabliert hat. Dann erweiterte sich das Team mit Anke Simon und Holde Tietze-Härtl, die 2018 für ihre Umweltbildungsarbeit vom Umweltministerium mit dem „Grünen Engel“ ausgezeichnet wurden. Mit Marion Stadler, Madlen Roithmaier und Stefanie Pockrandt-Gauderer sind es jetzt sechs Umweltbildnerinnen, die von Arten- und Klimaschutz bis Plastikvermeidung eine breite Palette an Themen im Landkreis anbieten. Nahezu alle Referentinnen haben eine naturwissenschaftliche oder pädagogische Grundausbildung/Studium und eine natur- oder umweltpädagogische Weiterbildung.

Der hohe Stellenwert, den die Kreisgruppe der Umweltbildung einräumt und die finanzielle Unterstützung ermöglichten über 20 Jahre kontinuierlich Umweltbildung auf hohem Niveau. Das Team freut sich auf die Herausforderungen der nächsten Jahre.